Sonntag, 15. Januar 2017

DIY : Keilrahmen in der Tradition alter Meister und wie ich sie dank großzügiger Unterstützung selbst herstelle

Am liebsten arbeite ich im Freien.
Für die Schritt für Schritt Beschreibung der Keilrahmenherstellung bitte nach unten scrollen!

Die Vorgeschichte

(Warum ich überhaupt begonnen habe auf selbst gespannten Leinwänden zu malen):


Vor ein paar Jahren bekam ich die Möglichkeit große Bilder für das Gradonna Mountain Resort zu malen.

Wie immer stürzte ich mich kopfüber in das Abenteuer. Meine Recherche auf der Homepage ergab unter anderem:
  • die Lage beim Naturschutzgebiet
  • die eigene Quelle für´ s Wasser
  • Zirbenholz all überall (vor allem in den Zimmern und Chalet´ s)
  • Leinen und Loden
  • Lebensmittel aus der Region
  • Nachhaltigkeit als Grundprinzip.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mit Acrylfarben bzw. davor mit Aquarellfarben meine Erfahrungen gesammelt.

Trotzdem fragte ich gleich, ob Naturfarben erwünscht seien.
Die Antwort war natürlich: ja.
Eigentlich eh logisch! Oder?

Frisch gewagt ist halb gewonnen - Ein Sprichwort, dass glücklicherweise zu 100 % zugetroffen hat!

Erst viel später bin ich draufgekommen, wie viel Unterstützung und Glück ich allein bei meinem ersten Bild gehabt habe!

Mein erstes großes Bild " 4 Pegasus"
des Numerologischen Naturwesenzyklus
bzw. der Naturwesen nach den
FairfolkWisdom Naturwesen-Essenzen

Naiv und blauäugig  - auf zum Bösner und geh´ ma Naturfarben kaufen - so das Vorhaben. Dabei hat mich meine Mutter begleitet.

Deswegen:
An dieser Stelle möchte ich mich von ganzem Herzen bei meiner Mama, Helga Thurner, bedanken! Von Anfang an hat sie meine kreative Ader unterstützt und unermüdlich an mich geglaubt. Außerdem immer wieder bei mir zuhause Heinzelmännchen gespielt um mir den Freiraum zum künstlerischen Gestalten zu ermöglichen. Danke für das gute Essen!

Danke auch für die vielen gemeinsamen Fahrten zum Bösner, zum Gradonna und und und.

Meine Mutter, Helga Thurner
im Garten der Villa Hollerbusch
 

Aber zurück zum einschneidenden Einkauf beim Bösner:
Damals waren (abgesehen von selbst hergestellten Ölfarben mit Naturpigmenten), Eitemperafarben in Tuben von ca. 20 ml die einzig angebotene Variante. So ein Tuberl ab ca. 8 Euro. Die Bildergröße: 1.70 x 2m und 2 x 2 m.

Man kann sich vorstellen:  I was not amused.

Zum richtigen Zeitpunkt fällt einem dann das Passende in die Hände:
Beim Bösner gab´s das Buch "Werkstatt Pflanzenfarben. Natürliche Malfarben selbst herstellen und anwenden." von Helena Arendt. Danke, DANKE, Danke!




Im Blog hab ich schon über Farbe aus Blaukraut und aus Himbeeren berichtet.
Die Methode der Pflanzensaftfarben Herstellung stammt von Helena.

Den ersten Keilrahmen hab ich mir spannen lassen: Jute Natur.
Eigentlich hätt` s mir ja "schwer" zu denken geben sollen, dass der Verkäufer mehrfach nachfragte, was ich da so vorhabe, und ob ich das wirklich so machen möchte ...
Mehr dazu später einmal, sonst fang ich nie mit dem eigentlichen Thema an ...

Da
  • Pflanzensaftfarben ähnlich wie Aqarellfaraben einen gut saugenden Untergrund benötigen
  • die vorgrundierten Keilrahmen nicht so gut saugen
  • die mit Kreidegrundierung bemalten vorgrundierten  teilweise abblätterten
  • die mit reiner Hasenleimgrundierung gekauften und dann mit Kreidegrundierung überzogenen Keilrahmen ebenso zum Abblättern tendierten
blieb mir nichts anderes übrig als selbst Keilrahmen zu Spannen und zu Grundieren.
Wenn ich das von Anfang an gewusst hätte?!

Mein Retter in der Not: Angelika (Angie) Pump, schon seit dem Gymnasium so gut wie Familienmitglied.

Angie ist seit der Schulzeit die beste Freundin meiner jüngsten Schwester Monika.
Sie gehört inzwischen zur Elite unter den Gemälde Restaurateurinnen in Österreich.  Man kann über http://www.kindler-kunsthandel.at/ mit ihr Kontakt aufnehmen, wenn man ein altes Gemälde restaurieren lassen möchte.
Angie hat ihre Ausbildung in Florenz absolviert  und ist mit Leib und Seele bei der Arbeit. Sie besitzt ein ganz besonderes Gespür für die Bilder, die sie in Arbeit hat.
Angie arbeitet in ihrem Bereich mit unübertroffener Fachkompetenz.

Unter ihrer besonderen Ägide hat sie mir in einem Einzel-Intensivkurs zum Thema beigebracht, was ich dringend an Wissen und praktischer Anleitung benötigte.

Natürlich war ich nicht dazu in der Lage, mir gleich alles entsprechend zu merken und so manches (wie z.B. allein Spannen von Leinwänden) werd´ ich ohne Hilfe nie schaffen -
Aber - ich geb´ mein Bestes und:

"DANKE, liebe Angie! Danke, Danke, Danke!
Ich versuche alles so zu machen, wie du es mir beigebracht hast!"

Mit dem Natur-Jute-Keilrahmen, Leinen, Hasenleim, Florentiner Kreide und viel Gottvertrauen im Gepäck erhielt ich meine ersten Lektionen.

Unter anderem zeigte mir Angie, wie man ein Gewebe richtig vorbereitet, damit es inert wird.  Es reagiert dann nicht oder fast nicht mehr mit anderen Substanzen.


Das richtige Spannen des Gewebes auf entsprechenden Holzrahmen ist eine große Herausforderung!


Danke meinem lieben Mann!
Danke Jörg, für Deine Hilfe!

 Zuerst braucht man einmal einen sehr stabilen Rahmen!


Jetzt ist der erste Rahmen fertig!
Er kann immer wieder verwendet werden!

 

Jetzt geht's mit den Arbeitsgängen für den einzelnen Keilrahmen los!

  1. Dazu muss man das Gewebe dem Faden entlang schneiden
  2. Das Gewebe mit Nägeln entsprechend auf den stabilen Arbeitsrahmen spannen
  3. Zweimal mit kochend heißem Wasser von beiden Seiten einstreichen, dazwischen trocknen lassen
  4. Abspannen und neu spannen
  5. Hasenleim-Grundierung (Rezeptur wie mir beim Boesner empfohlen wurde)herstellen: Hasenleim in Wasser einweichen, quellen lassen, im Wasserbad erwärmen
  6. Mit Hasenleim-Grundierung auf beiden Seiten einstreichen
  7. Trocknen lassen
  8. Abspannen
  9. Auf den endgültigen Rahmen spannen
  10. Die Kreide-Grundierung vorbereiten: (Champagner, Rügener oder Florentiner) Kreide sieben und dann vorsichtig in den vorbereiteten Hasenleim geben
  11. 2 x oder öfter grundieren
  12. Trocknen lassen
Jetzt ist der Keilrahmen für die künstlerische Gestaltung mit Farben bereit!

So werden Keilrahmen in der Tradition Alter Meister hergestellt.



Ad 1. Den Faden entlang schneiden.


Marika Asvanyi hat bei mir mit großer
Begeisterung eine Leinwand komplett
 vorbereitet. Danke - unsere Treffen wegen
 Deiner Diplomarbeit waren etwas ganz
Besonderes!

Ad 2. und ad 4. Marika beim Spannen

Ad 2. und ad 4. Das Gewebe ist 
auf den Arbeitsrahmen gespannt!



Ad 3. Mit Wasser oder
ad 6. mit Hasenleim auf beiden Seiten einstreichen.
Herzlichen Dank an meinen Schwiegervater
Franz Schröttner für die tatkräftige Unterstützung!
Danke vor allem für den Spaß, den wir dabei hatten!
Ein unvergessliches Erlebnis!
Ad. 3. oder 7. Trocknen lassen

Ad. 9. Spannen auf den endgültigen Rahmen.
 
Ad 11. Die Kreidegrundierung auftragen.
  Teamwork is best!

Man kann sich´s jetzt sicher vorstellen, dass es viele Arbeitsstunden benötigt, bis so ein Keirahmen in Handarbeit fertig gespannt und grundiert ist!
 

Ein weiterer Grund für das Selbermachen: man sieht und spürt den Unterschied, das Werk hat eine ganz andere Qualität und Ausstrahlung!

 
Noch sind keine Farben selbst hergestellt!
A bisserl dauert´ s also noch,  bevor´ s weitergeht.
 
Aber für diesen Blog ist derweil Schluss!
 
Für Fragen steh´ ich gern über den Kommentar zur Verfügung!
 
 
 

 

 














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